Glückspiloten: Willkommen in der Glückswerkstatt!

Vier Wochen Glücksunterricht in der Vorbereitungsklasse

Turmbau als Teambildungsübung

Im November 2022 haben wir in Kooperation mit dem Stuttgarter Integrationsprojekt Labyrinth in einer Vorbereitungsklasse für geflüchtete Jugendliche aus der Ukraine vier Einheiten “Schulfach Glück” zu je 1,5 Stunden durchgeführt. Unsere Glückspilotin Frederike ist dafür einmal die Woche an die Kolpingschule gekommen, um die Klasse zu besuchen. Glück für Sprachlernende – pädagogisch eine echte Herausforderung! Doch es gab nicht nur die Sprachbarriere zu bedenken, sondern auch die große Altersspanne in der Gruppe von 11 bis 15 Jahren und die geringe Bindung der Jugendlichen untereinander. Die meisten von ihnen haben sich erst vor einigen Wochen kennengelernt und wünschen sich, dass sie bald wieder in die Ukraine zurückkehren können. Sie harren also eher in der Klasse aus, statt in die Beziehungen untereinander zu investieren. Die Grundstimmung in der Klasse war dementsprechend unmotiviert und konfliktgeladen. Wir haben uns deshalb auf zwei Zielsetzungen fokussiert:

  • Die emotionale Literalität der Jugendlichen zu stärken
  • Den Gruppenzusammenhalt und die Teamfähigkeit zu fördern

Dazu passend haben wir aus dem großen Baukasten des “Schulfach Glück” Methoden ausgewählt, die der Zielsetzung und dem Sprachniveau der Klasse angemessen waren. Wir haben mit der Klasse “Das Farbenmonster” von Anna Llenas gelesen, sie Collagen zu verschiedenen Emotionen erstellen lassen sowie Übungen aus der Erlebnispädagogik angeleitet. Besonders in Erinnerung geblieben ist dabei der Eierfall. In Kleingruppen musste aus einer Handvoll Materialien ein Fluggerät für ein rohes Ei gebaut werden. Die Freude darüber, dass “Bob” den Sturz aus dem ersten Stock heil überstanden hat, war riesig!

Im Laufe der vier Wochen haben die Schülerinnen und Schüler ein Vokabular aufgebaut, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und haben dank der praktischen Auseinandersetzung ihre Fähigkeit miteinander zu kooperieren reflektiert und gestärkt. Die Bereitschaft, sich auf die Übungen und Inhalte einzulassen, ist mit jeder Stunde merklich gestiegen. Die Jugendlichen haben sich jede Woche auf den Besuch unserer Glückspilotin gefreut. Die vier Einheiten werden im Wortlaut der Lehrkraft im besten Sinne “unvergessen bleiben”. Wir hoffen, mit entsprechender Projektförderung die Kooperation mit Labyrinth und der Kolpingschule weiterführen zu können, um diese positive Erfahrung auch für andere geflüchtete Jugendliche zu ermöglichen.